Fakten zu problematischem Medienkonsum

Hier finden Sie einige Informationen zu Häufigkeit, Umfang, Art des Konsums, verschiedene Medien und verschiedene Formen der Gefährdung, Geschlechtsspezifisches, Stand der Forschung.

Forschungsergebnisse zu Medienmissbrauch und -sucht

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen forscht zum Thema Medienmissbrauch.

Die Hannoversche Längsschnittstudie des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen ist eine der umfassendsten Untersuchungen zum Thema Medienabhängigkeit an Schülern der 7. bis 10. Klassen.
Weitere Ergebnisse stammen aus einer deutschlandweiten Repräsentativuntersuchung in der Altersgruppe von 16 - 49 Jahren.

Internetnutzung von Jugendlichen in Prozent

nicht gelegentlich durchschnittlich überdurchschnittlich viel exzessiv
Mädchen 16 36,7 22,914,66,23,7
Jungen 2,5 8,8 15,133,922,317,4

 8% der Jugendlichen gelten als mediensuchtgefährdet.

Ergebnisse der Studien

  • 95 % der Jugendlichen haben Zugang zu einem PC zu Hause
  • 60 % einen eigenen PC im Zimmer
  • 10 % der befragten Neuntklässler weisen ein zeitlich exzessives Spielverhalten auf, d.h. sie spielen mehr als 4,8 Stunden/Tag.
  • Unter Anwendung von Diagnosekriterien einer Abhängigkeit sind 3,5 % der Jugendlichen als gefährdet und 1,5 % als abhängig einzustufen.
  • Zeitlich exzessives Computerspielen darf nicht mit Abhängigkeit gleichgesetzt werden.
    Für die Diagnostik einer Computerspielabhängigkeit müssen Kriterien stoffgebundener
    Abhängigkeiten herangezogen werden.
  • Jungen weisen ein erhöhtes Risiko auf, von Computerspielen abhängig zu werden.

Was wird exzessiv konsumiert?

  1. Sozial Networking bei Jungen: 66 % bei Mädchen: 96 %
  2. Pornographie bei Jungen: 17 % bei Mädchen: 1 %
  3. Downloaden bei Jungen: 9 % bei Mädchen: 2 %
  4. PC (Glücks)spiele bei Jungen: 6 % bei Mädchen: 1 %
  • Bestimmte Spiele weisen ein erhöhtes Mediensuchtrisiko auf:
    Das größte Suchtpotential haben Online-Rollenspiele, danach folgen Online-Shooterspiele, an dritter Stelle Online-Strategiespiele.
  • Computerspielabhängige Jugendliche sind durch psychosoziale Stressoren stärker belastet.
  • Computerspielen kann ein besonderes psychotropes Potenzial unterstellt werden.

Folgende Kennzeichen sind Risikofaktoren, die zur Medienabhängigkeit führen können:

  • Frühe Medienausstattung
    Bereits eine geringe Nutzung in jungen Jahren gefährdet die schulische Leistung.
  • Hohe Nutzungszeiten
  • Häufige Nutzung problematischer Inhalte (Gewalt, Pornos)
  • Geringe Medienerziehung durch die Eltern

Weitere interessante Studienergebnisse:

  • Ob jemand gewalttätig wird kann teilweise auch von Gewalt verherrlichenden Spielen abhängen, aber seine bzw. ihre Einstellungen und Gedanken spielen eine größere Rolle und ebenso das soziale Umfeld.
    Fazit: Die wissenschaftliche Forschung sieht keinen Beweis dafür, dass Gewalt verherrlichende Spiele zur Gewaltanwendung führen.
  • Bei Abhängigkeit spielt das Bildungsniveau keine Rolle.
  • Regulative Medienerziehung hat fast keine präventive Wirkung.
  • Viele Kinder besitzen mehr Medien als sie vertragen können.
  • Psychosoziale Reifung lässt sich nicht beschleunigen, aber verhindern.

Die molekularen Ursachen der Internetsucht

Hinweise darauf, dass es bei Internetsucht molekulargenetische Zusammenhänge gibt, liefert eine Studie von Forschern der Universität Bonn und des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim.
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51459


Wie verändert die Mediennutzung das Denken von Kindern und Jugendlichen?